Die Automobiltechnik steckte noch in den Kinderschuhen, als der Club von sieben Gründungsmitgliedern im Jahr 1904 unter dem Namen „Cölner Motorradfahrer-Vereinigung“ gegründet wurde. Er zählt damit zu den ältesten Automobil-Clubs in Deutschland. Im Laufe des ersten Clubjahres traten die ersten Automobilisten dem Club bei. Ende 1905 wurde der Club in „Cölner Motorfahrer-Vereinigung“ umgetauft. Im Jahr 1908 erfolgte eine zweite Namensänderung in „Cölner Motorclub“. Obwohl sich der Club bis heute als traditioneller Herrenclub versteht, luden die Herren bereits im Jahr 1908 zum gesellschaftlichen Festabend mit Damen ein.
Erst im Jahr 1911 wurde der endgültige Name „Mittelrheinischer Automobil-Club“ (MAC) mit Sitz Köln beschlossen und er wurde zum Markenzeichen für motorsportliche Veranstaltungen und gesellschaftliche Ereignisse mit besonderem Flair.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten stand der noch junge Automobilsport. Der Club organisierte sportliche Ausfahrten und beteiligte sich an Rennveranstaltung. Seit den ersten Motorwagen von Carl Benz und Gottlieb Daimler hatte das Automobil zwar schon erhebliche Fortschritte gemacht, doch die Teilnahme an Wettfahrten erforderte wegen zahlreicher technischer Tücken hohes fahrerisches Können gepaart mit „der nötigen Dosis Schneid“ wie es der Chronist überliefert. Kochende Kühler und Reifenplatzer waren keine Seltenheit.
Eine enge Verbindung pflegt der Club seit seinen Gründertagen zum ADAC, die goldene Medaille des ADAC galt in den frühen Clubtagen als eine der höchsten Auszeichnungen für die Turnier-Teilnehmer.
Neben den sportlichen Ambitionen kam aber auch das gesellschaftliche Leben nicht zu kurz. Die Gala-Abende des MAC mit Damen wurden in der damaligen Zeit zu einer festen Größe im gesellschaftlichen Leben Kölns.
Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg blühte das Clubleben ab 1918 wieder auf. In den 20er Jahren begann der MAC mit der Austragung von Autorennen in Nideggen/Eifel. 1924 wurde das erste Automobil-Turnier in Bad Neuenahr ausgetragen. Die hochkarätige Veranstaltung mit Flachstrecken- und Bergrennen, Geschicklichkeitsfahrten und einem Automobil-Schönheitswettbewerb vor dem Kurhaus in Bad Neuenahr zog berühmte Fahrer aus dem ganzen Rheinland an. Das Nenngeld betrug damals stolze 120 Goldmark.
Ab 1925 wurden die Wettbewerbe in Bad Neuenahr regelmäßig ausgetragen, sie entwickelten sich zu einem großen Publikumsmagneten. Bereits 1927 zählte die Veranstaltung mit fast 500 Nennungen zu den ersten deutschen Bäderveranstaltungen. Um den steigenden Stellenwert der Veranstaltung gerecht zu werden, wurde die Veranstaltung seit dem September 1927 „Das Turnier des Westens“ (TdW) genannt.
Mitglieder des MAC wirkten maßgeblich bei der Gründung der neuen Rennstrecke am Nürburgring mit. Auch bei der Eröffnung des Nürburgrings 1927 waren MAC Mitglieder aktiv als Funktionäre und Förderer zugegen. Die Verdienste und Leistungen des MAC für den Motorsport sowie sein Engagement für die Realisierung und den Ausbau des Nürburgringes wurden 1962 vom damaligen Bundeskanzler, Dr. Konrad Adenauer, durch einen Empfang im Bundeskanzleramt gewürdigt. Dabei übernahm er die Schirmherrschaft für das Turnier des Westens und es wurde der Ehrenpreis des Bundeskanzlers ausgeschrieben. Dieser Tradition fühlten sich seitdem alle Amtsnachfolger verpflichtet.
Daneben setzte sich der Club auch für das Thema Verkehrssicherheit ein und arbeitete in der Kölner Verkehrswacht mit, die heute auch schon über 90 Jahre besteht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die zweite Blüte des Clubs. Ab Anfang der 50er Jahre organisierte der MAC wieder Automobil-Veranstaltungen, zunächst in Form von Schönheitskonkurrenzen, die damals von der Autoindustrie sehr gefördert wurden. Die Hersteller brachten ihre schönsten Modelle zum Concours d´Elegance nach Bad Neuenahr und ließen sie bei einem Blumenkorso auf der Kurpromenade prämieren.
Ende der 50er Jahre veranstaltete der MAC internationale Rallyes auf Straßenkursen für Serienfahrzeuge. Die Sportabteilung des Clubs war äußerst erfolgreich, die Fahrer traten unter anderem bei der Tour d´Europe oder der Rallye Lüttich-Sofia-Lüttich an.
Ab 1961 wurden erstmals auch Oldtimer-Fahrzeuge bei der Rallye Köln-Bad Neuenahr einbezogen. Ab 1966 organisierte der MAC dann ausschließlich Oldtimer-Turniere, die sich von Jahr zu Jahr vergrößerten. Auch im gesellschaftlichen Leben blieb der MAC eine feste Größe. Neben dem Concours d´Elegance gehörten die Bälle nach dem Turnier des Westens in Bad Neuenahr zu den Glanzpunkten. In den 60er Jahren war der MAC bei den berühmten „Madame-Herbstbällen“ mit seinen Fahrzeugen vertreten. Die damals populäre Modezeitschrift „Madame“ präsentierte neben der neuesten Mode die elegantesten Autos. Die Wochenschau berichtete regelmäßig.
Am 02. Juni 2004 bereitete die Stadt Köln dem Mittelrheinischen Automobil Club ein ganz besonderes Geschenk. Zu seinem 100-jährigen Bestehen durften sich bei einem Empfang im alten Senatssaal im Rathaus der MAC-Präsident Dr. Klaus Zepp, der Vorstand und die anwesenden Mitglieder in das Gästebuch der Stadt Köln eintragen. Der Festabend wurde im nostalgischen Ambiente mit vielen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Automobilsport am 05. Juni im Gürzenich gefeiert.
Der Tradition folgend führte das Turnier des Westens 2004 zum 100.jährigen Clubjubiläums nach zwischenzeitlich geänderten Zielen erstmals wieder nach Bad Neuenahr und zählte, passend zum Jubiläum, mehr als 100 Teilnehmerfahrzeuge.
Auch im 2. Jahrhundert seines Bestehens lassen die Aktivitäten des Clubs und seiner Mitglieder nicht nach. Selbst im Rennsport sind MAC-Mitglieder mit nennenswerten Erfolgen aktiv, so z.B. auf dem Nürburgring oder auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps.
Das überarbeitete Konzept des Turnier des Westens sieht mittlerweile wieder eine Übernachtung am Zielort vor, der allerdings von Jahr zu Jahr wechselt, um somit mehr Abwechslung in die Veranstaltung zu bringen.
Das Turnier des Westens, regelmässige Ausfahrten und Frühjahrstouren mit Damen, die traditionellen Herrentouren im Herbst sowie die monatlichen Clubabende mit interessanten Besichtigungen und Vorträgen finden bei den Mitgliedern und Gästen großen Anklang.
Nach 100 Jahren findet das 83. Internationale Turnier des Westens im Jahr 2024 statt und damit dokumentiert der Mittelrheinische Automobil-Club 1904 Köln e. V. nachdrücklich seinen Einsatz für die Pflege des Kulturgutes Automobil.